Manchmal reicht es, eine rote T-Shirt-Wahl zu treffen, um über Nacht zur Legende zu werden – so geschehen auf der BlizzCon 2010, als ein unscheinbarer Typ in einem roten Shirt das Publikum zum Staunen und Blizzard zum Schwitzen brachte. Sein Auftritt wurde zu einem der berühmtesten Gaming-Memes überhaupt.
Der Mann, der als Red Shirt Guy berühmt wurde, heißt eigentlich Ian Bates, ein eingefleischter Fan des MMORPGs World of Warcraft (WoW).
Wie jeder echte WoW-Nerd kannte er nicht nur die Questlinien und Spielmechaniken in- und auswendig, sondern auch die tiefste Lore, die vielen Spielern ein Mysterium bleibt.
In einer Session saßen die Entwickler von Blizzard, darunter Chris Metzen, einer der kreativen Köpfe hinter WoW, auf der Bühne, um Fragen der Fans zu beantworten. Und dann stand er auf – ein junger Mann mit rotem Shirt, bereit, die Entwickler auf die Probe zu stellen.
Mit ernster Miene, einem Hauch von Nervosität, aber voller Überzeugung stellte er seine Frage:
„Hi. Ähm, ich habe eine Frage zu Falstad Wildhammer. In The Shattering Buch heißt es, dass er im Rat der drei Hämmer sitzt. Aber in World of Warcraft ist er tot. Was ist da los?“
Die Entwickler schauten sich verwirrt an. Dann kam die Erkenntnis: Red Shirt Guy hatte gerade die WoW-Entwickler in ihrer eigenen Lore korrigiert. Blizzard hatte Falstad, einen legendären Zwergencharakter, einfach als „tot“ abgetan, obwohl er eigentlich quicklebendig im Rat der drei Hämmer saß.
Boom. Der Raum explodierte in Gelächter, Applaus und Hochachtung. Red Shirt Guy hatte gerade Blizzard auf seiner eigenen Convention über ihre eigene Geschichte belehrt – und das Internet nahm dies sofort auf.
Kaum war die Szene vorbei, tauchten die ersten Clips auf YouTube auf, und die Community verliebte sich sofort in den nerdigen Charme von Red Shirt Guy. Sein ruhiger, aber fester Auftritt, sein unerschütterliches Wissen und die Tatsache, dass er die WoW-Entwickler korrigierte, machten ihn zur lebenden Legende.
Das rote Shirt, das er trug, wurde zum Symbol für jeden Spieler, der mehr über die Spiele weiß als die Schöpfer selbst. Und natürlich ließen die Meme-Macher des Internets nicht lange auf sich warten. Red Shirt Guy wurde zur Verkörperung von:
Sein Auftritt wurde so berühmt, dass er nicht nur als Meme weiterlebte – Blizzard entschied sich sogar, ihn im Spiel zu verewigen!
Blizzard zeigte Größe und Ehrfurcht vor Red Shirt Guy und verlieh ihm eine Ehre, die nur wenigen Fans zuteilwird: Sie setzten ihn in World of Warcraft als NPC.
In Ironforge, der Heimatstadt der Zwerge, tauchte ein neuer Charakter auf: Wildhammer Fact Checker – ein Zwerg im roten Hemd, der dafür zuständig ist, die Fakten geradezurücken. Es war ein geniales Easter Egg und eine Hommage an den Moment, in dem Red Shirt Guy die Entwickler blass aussehen ließ.
Red Shirt Guy ist mittlerweile nicht mehr nur ein Meme, sondern eine Legende, die beweist, dass Detailwissen im Gaming durchaus episch sein kann. Ian Bates, der Mann hinter dem roten Shirt, nimmt seinen Ruhm mit Humor und besucht auch weiterhin die BlizzCon – selbstverständlich in einem roten Shirt.
Red Shirt Guy zeigt uns, dass man manchmal nur einen simplen Fehler korrigieren muss, um unsterblich zu werden – zumindest im Internet. Seine Mischung aus nerdiger Hingabe und stoischem Auftreten hat ihn zu einem Helden der Gaming-Community gemacht. Und während viele von uns vielleicht vergessen, wer Falstad Wildhammer ist, wird niemand jemals Red Shirt Guy vergessen, der Blizzard das „Ähm… tatsächlich“ des Jahrhunderts servierte.
Also, wann immer du das nächste Mal denkst, du weißt mehr über ein Spiel als die Entwickler – zieh dein rotes Shirt an. Man weiß ja nie, was passiert.